Westheim II mit gelungenem Kreisliga Start am 09. Oktober in Bad Bergzabern

Kühle Luft, aber strahlender Sonnenschein empfing Westheim II am ersten Spieltag beim Auswärtsspiel in der „Schloßhalle" im noch recht verschlafenen Kurstädtchen Bad Bergzabern.

An Brett 4 spielte Hans Münch mit Schwarz die bei Weitem kürzeste der Partien. Er wählte die „Sizilianische" Verteidigung, in der der Bergzaberner Spieler dann mit der „Rossolimo"-Variante zu kontern versuchte. Diese Spielweise gibt Weiß die Möglichkeit, zahlreiche Verwicklungen zu vermeiden, allerdings zu dem Preis, dass Schwarz zwar eine Verschlechterung seiner Bauernstruktur hinnehmen muss, dafür aber Weiß einen seiner beiden Läufer gegen einen Springer sehr frühzeitig verliert.

Bei einem Rückzug nach einem etwas voreiligen Angriffsversuch übersah Weiß dann im 8. Zug einen Konter – was ihn eine Figur kostete. Eine weitere Figur verlor Weiß schon im 11. Zug. Eine Doppel-Drohung führte dann im 29. Zug nochmals zu Materialverlust, worauf Weiß aufgab.

An Brett 3 wurde die Partie mit den meisten Zügen (59) gespielt.

Gerhard Grabau wählte mit Weiß das „Damengambit", wobei sein Gegner aber das Schein-Opfer nicht annahm, sondern in eine der "halbslawischen“ Verteidigung ähnliche Fortsetzung überleitete. Im 25. Zug übersah der Bergzaberner Spieler die Gefahr einer Doppel-Drohung gegen seine Dame und seinen verbliebenen Turm: Weiß kam zu einem "Qualitätsgewinn": Er konnte mit einem Läufer den gegnerischen Turm schlagen, Schwarz konnte dagegen nur diesen Läufer schlagen. Eine sich in dieser Stellung ergebende Konter-Chance, die ihm zweifachen Bauern-Gewinn eingebracht hätte, übersah Schwarz.

Im 40. Zug gab es eine schnelle Gewinn-Chance, die Weiß aber zugunsten eines auch vorteilhaften Abtauschs ausließ. Gerhard Grabau spielte nun den Qualitäts-Vorsprung konsequent aus, worauf Schwarz die Partie verloren geb.

Nach den beiden Gewinn-Partien an den Brettern 3 und 4 hatte Westheim II ein „Mannschafts-Remis“ (hier wären es 2:2 Punkte geworden) bereits erreicht, jeder weitere Punktgewinn würde den Mannschafts-Sieg bedeuten.

Am Brett 1 wählte Klaus Stadler, der gegenüber der Standard- Mannschaftsaufstellung mit Wolfgang Becki getauscht hatte und deshalb die weißen Steine führte, die etwas ungewöhnliche „Larsen-Nimzowitsch-Eröffnung" (1. b3). Er versuchte damit Schwarz zu schwierigen Entscheidungen über die Bauernstruktur zu zwingen. Sein Bergzaberner Gegner ließ sich allerdings kaum beeindrucken: Schon nach 12 Zügen zeigte sich, dass er nicht nur mit einer berechtigten guten Wertungszahl antritt, sondern auch einen guten Tag erwischt hatte.

Im 30. Zug leitete Weiß eine Schlag-Kombination ein, mit der Schwarz eine Figur gewann, nachdem er schon vorher einen Mehrbauern erobert hatte. Damit war die Partie praktisch verloren. Klaus Stadler kämpfte wie gewohnt tapfer und nahezu in Blitzschach-Geschwindigkeit, aber ein Wunder trat nicht ein.

An Brett 2, der Partie mit dem längsten Verlauf, hatte es Wolfgang Becki (Schwarz) mit dem gegnerischen Mannschaftsführer zu tun. Es entspann sich ein langwieriger Kampf, in dem der Bergzaberner Spieler mit Weiß schließlich in einer komplizierten, von allen Schwerfiguren bestimmten Mittelfeld-Stellung daneben griff, was für Schwarz im 20. Zug zu einem Qualitätsgewinn führte.

Ab diesem Zeitpunkt errechnet der Computer entsprechend einen eher deutlichen Vorteil für Schwarz, den umzusetzen allerdings ausgesprochen schwierig war und vermutlich enorm viel Zeit gekostet hätte. Diesen Vorteil nutzend, bot Wolfgang Becki schließlich ein Remis an. Sein Gegner nahm nach kurzem Überlegen das Angebot an. Damit war der Mannschafts-Sieg mit 2,5:1.5 Punkten gesichert.

In der nächsten Partie empfängt Westheim II am 06. November in einem Heimspiel eine der beiden Landauer Kreisliga-Mannschaften.